Die richtige Ernährung von Katzen
Es gibt über achtzig verschiedene Futtermittelhersteller, die alle von sich behaupten, dass ihre Nahrung für Katzen die Beste sei. Leider stimmt das nicht so ganz, denn die Kombination der Inhaltsstoffe ist häufig für Katzen nur bedingt geeignet. Um die Problematik der Katzenernährung zu verstehen, ist ein kleiner Ausflug in die Biologie nötig.
Katzen jagen ihre Nahrung
Bei Katzen handelt es sich um hoch spezialisierte Jäger, deren Organismus für eine gesunde Ernährung besondere Anforderungen an das Futter stellt. Auch wenn die Tiere bereits seit einer halben Ewigkeit in menschlicher Obhut leben, gehören sie genetisch noch immer zu den Raubtieren aus der Überfamilie der Katzenartigen. Die Ansitzjäger verzehren ihre lebend gefangene Beute direkt und weichen nur im äußersten Notfall auf Aas aus. Ihr komplettes Verdauungssystem ist auf die Verwertung von Fleisch eingestellt. Lediglich über den Mageninhalt der Beutetiere nehmen sie vorfermentiertes „Grünfutter“ zu sich. Das Gebiss der schnurrenden Samtpfoten setzt sich aus dreißig Zähnen sowie einem Diastema zusammen. Dabei dienen die dolchartigen, langen Fangzähne zum Packen und Töten der Beute, während die Reißzähne Stücke vom Fleisch abbeißen. Die charmanten Räuber verfügen über eine sehr gute Geschmackserkennung, um ungenießbare oder verdorbene Nahrung zu selektieren. Dies muss sehr schnell geschehen, denn Katzen kauen nicht, sondern schlucken die Stücke im Ganzen herunter. Sie können geschmacklich salzig, sauer, bitter und umami erkennen. Umami stellt insofern eine Besonderheit dar, als dass es Katzen ermöglicht, die Grundqualität einer Nahrung zu erschmecken. Lediglich süß fehlt als Geschmackssinn bei den Raubtieren.
Futtermittelunverträglichkeiten bei Katzen
In den letzten Jahren steigt die Zahl der Futtermittelunverträglichkeiten sowie Nahrungsmittelallergien bei Katzen kontinuierlich an. Wer die Zusammenstellung der meisten Futtersorten unter dem Aspekt der Biologie der kleinen Räuber betrachte, den verwundert die Entwicklung nicht. Der Fleischanteil liegt bei einer Vielzahl von Futtermitteln weit unter fünfzig Prozent, ein Hauptbestandteil davon sind zudem tierische Nebenprodukte. Der Begriff tierische Nebenprodukte verbirgt in vielen Fällen so appetitliche Zugaben wie Urin, Horn, Hufe, Kadaver von Pelztieren, Drüsensekret, Knochen- und Fischmehl, Schlachtabfälle und Ähnliches. Pflanzliche Nebenprodukte können sowohl Sojamehl als auch Erdnusshülsen, Stroh und dergleichen sein. Wohlgemerkt, es muss sich nicht um solche Zusätze handeln, nur leider ist der Käufer des Futtermittels nicht in der Lage, dies anhand der Deklaration zu erkennen. Sind keine Nebenprodukte aufgeführt, darf die Tiernahrung auch keine enthalten. Alle Inhaltsstoffe müssen auf der Verpackung angegeben werden, die Einhaltung dieser Vorschrift unterliegt in Deutschland einer strengen Kontrolle, sodass zumindest in diesem Bezug eine gewisse Sicherheit herrscht.
Zucker als Lockmittel im Katzenfutter
Einen weiteren Negativpunkt bei vielen Futtermitteln stellt der Zusatz von Zucker oder Karamell dar. Diese Stoffe wirken als Lockmittel und sind von Katzen aufgrund des Unvermögens „süß“ zu schmecken nicht erkennbar. Zudem enthält Katzenfutter häufig Getreide als Kohlenhydratlieferant. Für das Verdauungssystem der Katzen ist jedoch selbst fermentiertes Getreide nur sehr beschränkt verwertbar. Mäuse, der Hauptbestandteil der Katzenbeute, ernähren sich normalerweise von Samen, Blättern, Wurzeln und Stängeln, Getreide wird kaum aufgenommen. Die Beutetiere werden im Ganzen verzehrt und liefern dadurch bestimmte Stoffe, die Futtermitteln zugesetzt sein müssen, um eine artgerechte Ernährung zu gewährleisten. Das Gehirn der Beutetiere ist beispielsweise sehr fettreich, die Leber speichert Vitamine, Lipoproteine sowie Glucose und im Magen befindet sich die vorverdaute Nahrung mit ihren wertvollen Nährstoffen. Bei einem ausreichend hohen, gut kombinierten Fleischanteil im Futter benötigen die Raubtiere nur noch einen sehr geringen Anteil an zusätzlichen Kohlenhydraten. Das heißt jedoch nicht, dass eine einseitige Ernährung mit rohem Fleisch für Katzen optimal ist. Es gibt eine Reihe Futtermittelhersteller wie Schesir, IAMS, Taste of the Wild, Dr. Clauder's oder Omega, deren Produkte den Anforderungen an eine artgerechte Ernährung in allen Punkten entsprechen. Tests haben ergeben, dass Katzen, wenn sie die Wahl zwischen einem guten Dosenfutter und einer Maus haben, eher das Dosenfutter nehmen. Sie scheinen also von ihrer natürlichen Nahrung geschmacklich nicht so ganz überzeugt zu sein.